Graden

Geschichte

Nach einer sprachwissenschaftlichen Untersuchung über Graden war der ursprüngliche Name „Milchrodt“, was soviel wie „Rodung in der Mulde“ heißt.
Dieser Name ist auf der Steiermarkkarte von Mercator zu finden. Den Namen „Graden“ erhielt diese Ansiedlung erst später durch die Herrschaft der „Ritter von Graden“, bzw. dürfte deren oberhalb des Dorfes gelegene kleine Burg dem Ort seinen Namen gegeben haben. (hradez-gradez-graden).
Aus dem Jahre 1220 stammt die Nennung „fluvius Graden“, eine weitere aus dem Jahre 1265.

Rittergeschlecht

Das Rittergeschlecht der Gradner gehörte dem niederen Landadel an, brachte es aber im Mittelalter zu einiger Bedeutung. Sie stammten aus dem Gebiet Gaal, Graden nächst Seckau bzw. Knittelfeld, wo sie seit dem 13. Jahrhundert nachzuweisen sind.
Warum sie in das Kainachtal übersiedelten, ist nicht bekannt. Schon 1318 hatten Ulrich und Chunradis Gradner Lehen des Bischofs von Seckau bei Köflach und am Kemmetberg erhalten.
1388 erhielt Hans der Gradner und 1400 Peter der Gradner dieses Lehen. Von nun an entfalten die Gradner eine rege Tätigkeit im Gebiet Lankowitz. Nach dem Tode von Peter folgte sein Bruder Alexander als Besitzer.
1452 erfolgte die Belehnung der Herrschaft Lankowitz an Jörg (Georg), Wigoleus und Bernhard die Gradner, nachdem Georg bereits 1440 mit dem Bau eines neuen Schlosses begonnen hatte.
Damals dürfte das Geschlecht im Zenit seiner Bedeutung gestanden haben. So ist uns Georg Ritter von Graden als Gründer des Lankowitzer Klosters (um 1455) und des um 1480 geschaffenen Köflacher „Gradneraltares“ bekannt.
1459 verkaufte er das neuerbaute Schloss an Kaiser Friedrich III. und zog auf seine im Grazerfeld gelegenen Güter. Georg Ritter von Graden, der bedeutende Stiftungen an die Kirche von Straßgang machte, dürfte von 1459 bis 1463 auf dem Hof Baierdorf bei Graz gewohnt haben.
1463 wurde er Burggraf und Amtmann zu „Vonstorf“ (Fohnsdorf). Georg Ritter von Graden starb 1476.
An ihn und seine beiden Frauen erinnert eine schöne, aus rotem Marmor angefertigte Wappengrabplatte in der Straßganger Kirche.
 
 

Im Rahmen der Steiermärkischen Gemeindestrukturreform wurde die Gemeinde Graden mit 1.1.2015 mit der Stadtgemeinde Köflach fusioniert.
Der Ortsteil Graden hat derzeit rund 480 Einwohner, erstreckt sich über eine Fläche von 22,72 km² und liegt auf einer Seehöhe zwischen 697 bis 1362. Graden, das auch als Heimat der „Kern Buam“ bekannt ist, wartet mit großer landschaftlicher Schönheit auf und lädt zum Laufen, Nordic Walking, Reiten, Wandern Drachenfliegen und Paragleiten ein. Graden verfügt über eine Volksschule und eine eigene Feuerwehr.
In Graden sind mit dem Bauernbund, dem Kameradschaftsbund, dem Kulturverein, der Landjugend, dem Musikverein, dem Reitclub, dem Seniorenbund und dem Sportverein acht Vereine ansässig. Für kulturelle Aktivitäten sorgen auch der „Gradner G’sang“ und die „Gradner Weisenbläser“.
Es werden sechs Wirtschafts- und fünf Gastronomiebetriebe gezählt.

Pfarrkirche 

Besonders interessant ist die Pfarrkirche von Graden. Bereits 1220 wird Graden als „Pfarre im Hengistau“ bezeichnet und hat daher wahrscheinlich schon damals eine Kirche besessen.
Die Pfarre unterstand dem Stift St. Lambrecht. Erstmalige urkundliche Nennungen einer dem heiligen Oswald geweihten Pfarrkirche „in der Graden“ sind in den Jahren 1400 und 1445 zu finden.
Die Kirche, ein spätgotischer Bau, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erweitert. Aus der Gotik stammen noch der Chor (um1460) und das um 1530 geschaffene Kreuzrippengewölbe des alten Kirchenschiffes.
Um die gleiche Zeit entstanden auch die Sakramentsnische sowie die alte Sakristei. Die Innenausstattung stammt aus der Barockzeit und danach. So zum Beispiel der Marienaltar (mit um 1700 geschaffenen Statuen) und der Sebastianialtar aus dem Jahre 1716.
Die Kirche wurde in den Jahren 1979/80 einer Renovierung unterzogen und ist zu einem wahren Schmuckstück geworden.