100 Jahre im Dienste der Menschen

Eine Reise durch die bewegte Geschichte der FF Piber

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Piber – eine bewegte, eine mittlerweile 100-jährige Geschichte, welche die anlässlich dieses Jubiläums präsentierte Chronik eindrucksvoll erzählt. Über die Bedeutung der Feuerwehren, sei es auf gesellschaftlicher Ebene in Form von Gemeinschaftspflege und als Kulturträger, oder in ihrer eigentlichen Funktion als freiwillige Helfer, könnte man viele Seiten füllen. Jedoch möchten wir uns zum Jubiläum der bewegten Vergangenheit der FF Piber widmen.

 

Möchte man die Historie der FF Piber von Beginn an erzählen, muss man bis ins Jahr 1919 zurück blicken. 18 Mitglieder zählt die Feuerwehr, als sie am 16. November 1919 von Hauptmann Peter Hojas gegründet wird. Ihre erste, große Bewährungsprobe besteht die „Wehr von Piber“ schließlich am 13. Mai 1920 bei einem Materialseilbahnbrand im Bergbau Oberdorf. Seither wurden die Kameraden und Kameradinnen zahlreichen Prüfungen, wie etwa dem Großbrand im Gestüt Piber im Jahr 1983, unterzogen. Nicht zuletzt die Sturmkatastrophe „Paula“ hat am 27. Jänner 2008 einen massiven und tagelangen Einsatz der FF Piber notwendig gemacht.


Der Wandel der Zeit zeigt sich eindrucksvoll an der technischen Ausrüstung der Feuerwehr. Um eine rasche Bereitschaft im Alarmfall zu gewährleisten, werden bis zum Jahr 1952 zwei Pferde als sogenanntes „Feuergespann“ im inneren Gestütsbereich von Piber gehalten – der erste Rüstwagen mit „falschen“ Pferdestärken, ein Ford Dodge, wird 1950 in den Dienst gestellt. Von Seiten des Bundesministeriums wird der FF Piber schließlich der Brandschutz für den Gestütsbereich übertragen. Die starke Verbindung zum Gestüt bleibt aber auch noch in den folgenden Jahrzehnten bestehen. Bis ins Jahr 1995 dienen Räumlichkeiten von der Wagenremise bis hin zum Ochsenstall der Feuerwehr. Der Rüsthausneubau – er erfolgt ebenfalls auf früherem Grund des Lipizzanergestüts in der Dumpfackersiedlung - gilt als einer der großen Herausforderungen, die schließlich im November 1993 im fertiggestellten Rohbau und der Dachgleiche münden. Mit rund 15.000 Mannstunden beteiligen sich Mitglieder der Feuerwehr mit dem Ziel, sich einen langgehegten Wunsch zu erfüllen, ehe am 28. Juli 1995, nach nur 3 Jahren, das Rüsthaus in Piber anlässlich der 75-Jahr-Feier seiner Bestimmung übergeben wird. Das Gebäude – ein Beispiel für den Zusammenhalt zwischen der Ortsfeuerwehr, der Bevölkerung, welche mit Spenden zum Bau beigetragen hat, sowie der Stadt Köflach in Form von Bürgermeister Werner Skrabitz, in welchem man einen steten Fürsprecher für dieses so wichtige Projekt fand.

 

Auch wenn sich der Schwerpunkt der Einsätze von der Hilfeleistung im Brandfall hin zu technischen Hilfeleistungen verschoben hat – die technischen Errungenschaften stellen über die gesamten 100 Jahre gesehen sichtbare „Landmarks“ dar. Investitionen, die eine Freiwillige Feuerwehr alleine nicht tragen könnte und welche darum der Unterstützung von Gönnern in Form von Privatpersonen oder von öffentlichen Organen bedürfen. Auch die Computerisierung macht vor der Feuerwehr nicht halt – am 6. März 1995 startet die FF Piber mit dem Ankauf des eines PC in das „IT-Zeitalter“.

 

Während die Ausrüstung einen wichtigen Grundpfeiler für das Funktionieren einer modernen Feuerwehr darstellt, ist und bleibt das einzelne Feuerwehrmitglied und dessen Bereitschaft, zu schützen und zu erhalten, die wichtigste Konstante im Feuerwehrwesen. War zuvor noch von „Mannstunden“ die Rede, die zu erbringen waren, darf man die Geschichte der „Frau“ in der FF Piber nicht unerwähnt lassen, zumal die Ortsfeuerwehr in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet hat. Im Jahr 1970 nimmt die erste Damenbewerbsgruppe der Steiermark, gegründet in Piber, beim Landesleistungsbewerb in Bruck an der Mur an und erringen das Leistungsabzeichen in Bronze. Ein Anstoß für den Landesfeuerwehrverband und, in weiterer Folge, für den Steiermärkischen Landtag, Frauen als vollwertige Mitglieder der Feuerwehr mit Versicherungsschutz zuzulassen. Aktuell gehören vier Damen der über 40 Mitglieder zählenden „Mannschaft“ der FF Piber an, deren Geschicke seit 2011 OBR Christian Leitgeb jun leitet.

 

Heute sind zahlreiche Veranstaltungen (etwa das Anna-Kirchweih-Fest, welches jährlich am letzten Juli-Wochenende abgehalten wird) und gelebte Traditionen wie das Maibaumaufstellen, in Gemeinschaft mit dem Musikverein Gestüt Piber, Zeugen für eine gute und aktive Kameradschaft. Diese stellt die wesentliche Komponente für ein funktionierendes Feuerwehrwesen und im weiteren Sinne für das Wohlergehen der Bevölkerung in und rund um Piber dar.